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Die tägliche Arbeit der Bergleute vor 200 Jahren



 Ein Auszug aus: 500 Jahre Bergbau in Richelsdorf - von Gerhard Seib 1960 

Die tägliche Arbeit des Kobaltbergmann



Während die Kupferschiefergewinnung wegen der horizontalen, nur wenig einfallenden Schieferlagerung einen Flözbergbau zur Grundlage hatte, konnte man Kobalt- bzw Nickelerze im Richelsdorfer Gebirge wegen ihres Auftretens in Gängen und Wechseln nur durch schmale vertikale Grubenbaue gewinnen. Die Gewinnung der Kobalt-Nickelerze erforderte deshalb die sog. Firsten- oder Strossenbaue. Wenn die Kobalt-Nickelerze führenden Schwerspatgänge nicht unmittelbar an die Erdoberfläche traten ('ausbissen'), schnitt sie der Bergmann durch Stollen an und folgte dann dem erzführenden, oft nur sehr schmalen, vertikal oder steil lagernden Gang ins Berginnere. Fiel der erzführende Gang nach unten, so folgte ihm der Bergmann in die Tiefe und, legte treppenförmige Grubenbaue, sog. Strossenbaue an. Hatte der Bergmann einen 'höfischen', einen erzführenden Gang an seiner 'Wurzel' angefahren, folgte er ihm nach oben ebenfalls durch die Anlage treppenförmiger Grubenbaue, der sog. Firstenbaue.

Den freigelegten Erzgang musste der Bergmann wegen der Härte des tauben Ganggesteins und des Erzes entweder mit Bergeisen und Fäustel (Schlägel) oder durch die im 18. Jhdt. weit verbreitete Schießarbeit mit Schwarzpulver abbauen. Die entstandenen Hohlräume unter Tage wurden oft mit dem Schwerspat dem Ganggestein, das man damals noch nicht nutzbringend verarbeiten konnte, zugesetzt bzw. versetzt, ähnlich der tauben Schiefern. Das Versetzen des Schwerspates nannte der Bergmann 'verkasten'. Als in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. der Schwerspatbergbau den Kobalt-Nickelbergbau ablöste, holte man den über den 'Schweben' der Erzbaue versetzten 'Kastenspat' zuerst aus den alten Grubenbauen.

Das 'geschossene' Erz kratzte der Bergmann ähnlich wie in späterer Zeit dies auch mit dem Schwerspat geschah, mit einer eisernen Kratze in einen hölzernen oder blechernen Fülltrog. Mit diesem wurden kleine hölzerne Förderkarren gefüllt, die der 'Karrenläufer' zum Füllort des Förderschachtes schob.

Zuvor hatte der Bergmann die gewonnenen Kobalterze nach ihrem Erzgehalt in Stuf- oder reine Kobalterze, in arme oder Kobaltsalbänder und in Pocherze geteilt. Jede Erzgattung wurde gesondert zum Scheiden zu Tage gefördert. Der Scheidesteiger beauftragte auf der Schachthalde Bergmannskinder, die sog. Scheidekinder, die verschiedenen Kobalterze, mit dem Scheidefäustel zu zerkleinern, von dem tauben Ganggestein zu trennen oder sie zu sieben.

Die Bergleute schütteten die verschiedenen Kobalterze nach ihrer Säuberung getrennt in Holzfässer, die gefüllt 2 bis 4 Zentner wogen. Jeden Abend mussten die wertvollen Kobalterze in besonders dafür vorgesehen Räumen verschlossen werden. 1791 gab das Kobaltscheiden im Richelsdorfer Gebirge (besonders im Bauhäuser - und Hohesüßer Revier) 200 Kindern Arbeit.

Die ganz armen und mit dem Hammer nicht zu scheidenden Kobalterze wurden auf der Richelsdorfer Hütte 'gepocht' und gewaschen. Diese Arbeit geschah im Poch- und Waschwerk unterhalb der Richelsdorfer Hütte. Man 'pochte' diese Kobalterze wegen des beträchtlichen spezifischen Gewichts des Schwerspates, schlemmte das 'Gemahlene' auf Schlammgräben und reicharte so die Erze etwas an; großen Erfolg versprach jedoch diese Aufbereitungsmethode nicht.


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Die tägliche Arbeit des Schieferbergmann


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